- August 2011/0 Kommentare/in Domainrecht, Domains/von Peter Müller
Die Registry der gerade in der Einführungsphase befindlichen neuen Top-Level-Domain „.xxx“, ICM Registry, hat mit der Rapid Evaluation Service Policy (RES Policy) ein weiteres Regelwerk zum Schutz von Rechteinhabern veröffentlicht, das ab 01.09.2011 neben der Uniform Domain Name Dispute Resolution Policy (UDRP) zur Verfügung steht.
Das Verfahren ist nach § 1 der RES Policy für Fälle gedacht, in denen eine objektiv klare Verletzung von bekannten Marken oder Namen von erheblichem wirtschaftlichen Wert gegeben ist („The RES is intended to provide a prompt remedy to address a limited class of situations in which there is objectively clear abuse of well-known, distinctive registered trademarks or service marks of significant commercial value, or of personal or professional names of individuals.“).
In Fällen von Markenverletzung muss der Beschwerdeführer nach § 2(a) der RES Policy nachweisen, dass
- der Domainname identisch oder verwechslungsfähig ähnlich mit einer registrierten und benutzten Wortmarke des Beschwerdeführers ist („the domain name in the .XXX TLD is identical or confusingly similar to a registered, textual trademark or service mark of national effect that the complainant owns and uses in the relevant jurisdiction(s) where it is registered“) und
- der Beschwerdegegner keine Rechte oder berechtigte Interessen an dem Domainnamen unter der TLD „.xxx“ hat („the respondent has no rights or legitimate interests in respect of the domain name in the .XXX TLD“) und
- der Domainname unter der TLD „.xxx“ bösgläubig registriert und benutzt wurde bzw. für den Fall, dass keine Benutzung vorliegt, keine gutgläubige Benutzung denkbar ist („the domain name in the .XXX TLD has been registered and is being used in bad faith or, if unused, is not conceivably susceptible to use in good faith“).
In Fällen von Namensrechtsverletzungen muss der Beschwerdeführer nach § 2(b) der RES Policy nachweisen, dass
- der Beschwerdeführer eine natürliche Person oder ein Vertretungsberechtigter einer natürlichen Person ist („that the complainant is a natural person or the authorized representative or agent of a natural person“) und
- der angegriffene Domainname im Wesentlichen mit dem Personennamen, beruflichen Namen oder Künstlernamen übereinstimmt, unter dem die Person bekannt ist („that a registered domain name in the .XXX TLD substantially corresponds to the personal, professional or “stage name” of such person, or name by which such person is commonly known“) und
- der Domainname in rechtswidriger Absicht oder zum offensichtlichen Zweck der Belästigung oder Beschädigung des Beschwerdeführers registriert wurde und keine zulässige Benutzung denkbar ist („that the domain name in the .XXX TLD has been registered with an unlawful intent or for the apparent and demonstrated purpose of harassment or embarrassment in relation to the complainant absent any conceivable fair use defense or any defense that the registration of the domain name in the .XXX TLD is coincidental, or that the domain name was otherwise legitimately registered for purposes relating to a fictional character or personal, professional or other name in bona fide use by the registrant thereof“).
Die Regelungen der §§ 2(a) und 2(b) der RES Policy werden durch detaillierte Regelungen in § 3 der RES Policy weiter konkretisiert.
Im Falle des Obsiegens in einem Verfahren nach der RES Policy wird der Domainname gelöscht und im Namen der Registry registriert. Im Ergebnis wird dann, ähnlich wie als Folge einer erfolgreichen SUNRISE B Registrierung, eine Standardseite der Registry abrufbar gehalten, die darüber informiert, dass der Domainname deaktiviert wurde.
Einziger Streitbeilegungsanbieter ist das National Arbitration Forum (NAF), das bereits als Streitbeilegungsanbieter für zahlreiche weitere alternative Streitbeilegungsverfahren fungiert, darunter die Uniform Domain Name Dispute Resolution Policy (UDRP) und die usTLD Dispute Resolution Policy (usDRP).